Lobnoje mesto, Moskau

Lobnoje mjesto (russ. Лобное место) ist ein Baudenkmal der russischen Architektur auf dem Moskauer Roten Platz. Es handelt sich um eine runde erhöhte Terrasse, die von einer vollen Brüstung umgeben ist.

Die Herkunft der Benennung ist unklar. Nach weitverbreiteter Auslegung war es ein "Ort, wo man Köpfe abschlägt" (russ. Лоб = Stirn). Eine andere Variante wird aus der Altkirchenslawischen Sprache abgeleitet oder aus dem hebräischen Golgatha – "Schädelberg".

Nach allgemeiner Ansicht war Lobnoje mjesto der Ort eines Schafotts zur Köpfung Verurteilter. Tatsächlich wurden dort aber nur selten Todesurteile vollgestreckt, viel öfter wurden dort die Erlasse des Zaren ("Ukas") verkündet. Ausnahmsweise wurden dort 1682 der Altorthodoxe Nikita Pustoswjat und 1698 die Mitglieder des Aufstandes der Schützen hingerichtet.

Das Lobnoje mjesto wird auch mit dem Tatarenüberfall 1521 verknüpft, als der Zar Iwan IV. die Bojaren zur Eintracht aufrief. Auf dem Lobnoje mjesto wurden auch religiöse Zeremonien abgehalten.

Das heutige Aussehen ist ein Ergebnis des Umbaus 1786 nach dem Entwurf des Architekten Matwei Fjodorowitsch Kasakow. Die Terrasse ist durch eine Treppe mit elf Stufen erreichbar, der Eingang ist mit einer schmiedeeisernen Pforte geschlossen.

Am 1. Mai 1919 wurde auf dem Lobnoje mjesto ein hölzernes Denkmal von Stenka Rasin errichtet.

Am 25. August 1968 um 12.00 Uhr fand in der Nähe des Lobnoje mjesto eine Protestkundgebung der Solidarität mit der überfallenen Tschechoslowakei statt. Die acht Protestler wurden sofort verhaftet und von den Sicherheitskräften misshandelt.